Wir, Personalräte, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und Schwerbehindertenvertretungen des bremischen öffentlichen Dienstes, fordern die Abgeordneten der bremischen Bürgerschaft auf, sich klar gegen die Pläne des Senats für die Verlängerung der Wochenarbeitszeit der bremischen Beamt:innen zu stellen. Wir fordern den Senat auf, sein Vorhaben zurückzuziehen.
Mit der Einführung der 41-Stunden-Woche würde Bremen ein fatales Signal setzen: Die Festlegung der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit auf nicht mehr als 8 Stunden, eine der größten historischen Errungenschaften der Gewerkschaftsbewegung, soll nicht mehr zeitgemäß sein? Auch für die Geschlechtergerechtigkeit wäre die unbezahlte Mehrarbeit ein schwerer Rückschlag. Kolleg:innen, die im Privatleben durch Sorgearbeit belastet sind – zum größten Teil Frauen- , werden dadurch besonders hart getroffen.
Wissenschaftliche und arbeitsmedizinische Erkenntnisse sind eindeutig: Tägliche Arbeitszeiten von mehr als 8 Stunden führen zu gesundheitlichen Belastungen, einer höheren Fehleranfälligkeit und einer abnehmenden Arbeitsqualität. Das gilt heute, vor dem Hintergrund sich immer weiter verdichtender Arbeitsprozesse, umso mehr.
Deshalb ist es im Gegenteil angebracht, eine neue Phase der Arbeitszeitverkürzung zu beginnen, sowohl für die Beamt:innen als auch bei den Tarifbeschäftigten. Wir fordern Senat und Bürgerschaft auf, sich im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortlichkeiten konstruktiv für eine zukunftsorientierte und menschengerechte Arbeitszeitpolitik einzusetzen.
So kann Bremen Vorbild sein für gute und gesunde Arbeitsbedingungen. Und der bremische öffentliche Dienst könnte sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren.