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Gemeinsam erfolgreich sein

Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst dauert an

Portrait von Jörn Kroppach
Jörn Kroppach ist Gewerkschaftssekretär bei ver.di. Foto: ver.di

Bekanntlich fordert ver.di im Rahmen der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes (TVöD) für die über 2 Millionen Beschäftigten angesichts einer Inflation von je rund 8 % in letztem und diesem Jahr eine Entgelterhöhung von 10,5 %, mindestens aber 500 Euro. Für die Auszubilden und Praktikant:innen streiten die Gewerkschaften für mindestens 200 Euro mehr im Monat.

Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft, dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) verliefen äußerst schwierig und so zäh, dass am Ende keine Einigung erzielt werden konnte. Begleitet wurden die Tarifverhandlungen über Wochen von zahlreichen bundesweiten Warnstreiks an Flughäfen, Kitas, Nahverkehr, Schleusen und in vielen anderen Bereichen, darunter am 27. März der größte Streiktag in Deutschland seit 31 Jahren.
Der Unmut von über 500.000 Kolleg:innen, die in den letzten Wochen auf die Straße gegangen sind, scheint die Arbeitgeber nicht erreicht zu haben. In der 3. Verhandlungsrunde gab es nämlich entgegen der Aussagen der Arbeitgeber kein Angebot, sondern nur mündlich formulierte vage Aussagen. Und diese waren viel zu weit entfernt von unserer Forderung. Deswegen hat ver.di die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Die Arbeitgeber haben daraufhin die Schlichtung angerufen.

Dieses Schlichtungsverfahren mit anschließenden erneuten Verhandlungen läuft nun bis Ende April. Dann wird sich entscheiden, ob eine Einigung erzielt werden konnte oder ob die Gewerkschaft ver.di ihre Mitglieder zur Abstimmung über einen unbefristeten Erzwingungsstreik im Bereich des TVöD aufruft. Sofern dann die nötige Mehrheit erreicht wird, könnte es ab Ende Mai zu bundesweiten massiven Großstreiks im öffentlichen Dienst kommen.

Diese Tarifrunde TVöD ist auch ein Wegweiser für die im Herbst anstehende Tarif- und Besoldungsrunde im Bereich des Tarifvertrages der Länder (TV-L). Klar ist: Ein gutes Tarifergebnis ist kein Selbstgänger. Auch die Beschäftigten im TV-L müssen sich darauf vorbereiten, für ihre Entgelterhöhungen auf die Straße zu gehen. Sich jetzt zu vernetzen und Gewerkschaftsmitglied zu werden ist angesagt. Nur gemeinsam und mit vielen werden wir erfolgreich sein.

Jörn Kroppach

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