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Interview mit Matthias Hoffmann

Foto von Matthias Hoffmann, Gewerkschaftssekretär bei ver.di Bremen-Nordniedersachsen
Matthias Hoffmann arbeitet seit dem 10. April 2007 bei ver.di Bremen-Nordniedersachsen als Gewerkschaftssekretär. Manche Feinheiten des bremischen öffentlichen Dienstes hat er noch nicht durchdringen können, fühlt sich hier aber sehr wohl.

MUMM: Moin Matthias, wie gefällt es dir denn in deinem neuen Job in Bremen?
Matthias Hoffmann: Moin MUMM! Seit meinem Dienstbeginn in Bremen am 10.4. bin ich auf viele aktive Personalräte und interessierte Gewerkschafter gestoßen. Manche Feinheiten des öffentlichen Dienstes in Bremen habe ich noch nicht durchdringen können, aber insgesamt fühle ich mich sehr willkommen bei euch.
Was hast Du denn vor dem 10.4. gemacht?
Vor dem 10.4. betreute ich 5 Jahre lang die Gewerkschaftsjugend im Nord-Niedersächsischen als ver.di-Sekretär.
Vor meiner hauptamtlichen Gewerkschaftszeit arbeitete ich als Dipl.-Sozialarbeiter und -Pädagoge und habe so die Arbeit mit schwierigen Menschen kennen gelernt. Ich denke, keine schlechte Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit manchem Arbeitgeber...
Für die Gewerkschaften sind die Zeiten auch nicht gerade einfach, oder?
Was heißt schon einfach. Die ganze Arbeitswelt befindet sich seit 10 Jahren in einem massiven Wandel. Immer weniger tariflich ordentlich bezahlte Vollzeitstellen, Zunahme von Teilzeitstellen, immer mehr Druck, Stress und Unsicherheit. Auch der öffentliche Dienst ist da keine Ausnahme. Die hohe Arbeitslosigkeit und das Gefühl vieler Menschen, keinen Einfluss mehr auf ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nehmen zu können, merken wir an zurückgehenden Mitgliederzahlen. Die Anforderungen an Gewerkschaften wandeln sich: Mehr Einzelfallhilfe, aber auch mehr Zusatzangebote, die sich aus der Gewerkschaftsmitgliedschaft ergeben.
Was steht hier in Bremen im öffentlichen Dienst an?
Neben dem ständigen Kampf um ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung des öffentlichen Dienstes setzen wir darauf, dass endlich eine Klärung der Tarifzuordnung TVöD/TVL in Bremen erfolgt. Allgemein sind wir in intensiven Vorbereitungen der zu erwartenden sehr harten Tarifrunde 2008. Unser Motto ist: Öffentliche Dienste sind MehrWert! Endlich müssen auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wieder einen Ausgleich für massiv gestiegene Lebenshaltungskosten bekommen. Orientierung sind dazu die Gehaltszuwächse in der Wirtschaft. Bei den verschiedenen Gesprächen spüre ich auch die hohe Bereitschaft, bei der Blockadehaltung der Arbeitgeber notfalls einen Arbeitskampf mit zu tragen. Nicht vergessen werden dürfen die vielen Beamtinnen und Beamten in Bremen und Bremerhaven. Besonders diese Gruppe hat in der Vergangenheit überdurchschnittlich viele Kürzungen hinnehmen müssen.
Sehr wichtig sind mir die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der ganz jungen Kolleginnen und Kollegen. Gerade sie sind auch von der Zunahme der befristeten Stellen betroffen. Vor allem bei der ABiG gibt es für uns als ver.di viel zu tun.
Gibt es schon positive Erfahrungen in deiner Arbeit?
Ja, eigentlich jede Woche. Besonders gefreut hat mich, dass wir gemeinsam mit den Vertrauensleuten und den ver.di-Leuten im Personalrat trotz massiven Widerstands der Amtsleitung wieder den 24-Stunden-Dienst bei der Feuerwehr Bremen durchsetzen konnten.
Die Schulhausmeister in Bremen konnten einen bundesweit einmaligen Tarifvertrag zur Arbeitszeit abschließen. Toll fand ich auch, dass ein junger Kollege ver.di-Mitglied geworden ist, weil er sich bei der Ausbildungsgesellschaft Bremen für einen Tarifvertrag stark machen möchte. Solche Beispiele könnte ich noch viele erzählen, es macht deutlich: Gewerkschaft kann gemeinsam einiges bewegen!

Die Redaktion