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"Du bist der Schlüssel..."

Mehr Migration in den öffentlichen Dienst

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Unter dem Motto „Du bist der Schlüssel...“ startete das Aus- und Fortbildungszentrum Bremen am 4./5. Sept. 2009 eine ressortübergreifende „Ausbildungskampagne“.

Wie eine letzte Trutzburg wirkt der öffentliche Dienst. In keinem anderen Wirtschaftszweig ist der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund so gering. Hier sind bundesweit nur
3,6 % der Beschäftigten nichtdeutscher Herkunft, so der Sachverständigenrat. Für den öffentlichen Dienst Bremens gibt es noch keine Zahlen. Wir wissen nur, dass ca. 27 % der Bevölkerung Bremens Migrationsstatus haben.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Einwanderungsland. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es geht um gleiche Teilhabe aller an den zentralen Funktionsbereichen und Kerninstitutionen unserer Gesellschaft. Schon 1999 wies die frühere Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck, im „Bericht zur Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland“ auf die niedrigen Beschäftigungsquoten im öffentlichen Dienst hin. Sie erachtet eine veränderte Einstellungspolitik der öffentlichen Hand als Voraussetzung dafür, dass Migrantinnen und Migranten stärker eingebunden werden. Ziel ist eine angemessene Repräsentanz der Zugewanderten im öffentlichen Dienst.
Es gibt viele Argumente dafür, mehr Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund zu beschäftigen.
Mehrsprachige Beschäftigte könnten eine Vermittlerrolle zwischen MigrantInnen und staatlichem Gemeinwesen einnehmen, Misstrauen abbauen und für mehr Akzeptanz sorgen.
Die Freie Hansestadt Bremen wird jetzt aktiv. Unter dem Motto: „Du bist der Schlüssel...“ startet das Aus- und Fortbildungszentrum eine Kampagne für Ausbildung.
In den Ausschreibungstexten werden die MigrantInnen ausdrücklich ermutigt, sich zu bewerben. Der öffentliche Dienst muss, wenn er gut qualifizierte Auszubildende mit Migrationshintergrund als eigenen Nachwuchs gewinnen will, mit Wirtschaftsunternehmen und Universitäten/Hochschulen konkurrieren.
Denn - ohne sie geht es nicht. Ob in der Senatskanzlei, dem Gesundheitsamt, in den vielen bürgerzentrierten Aufgabenbereichen des Stadtamtes oder der BAgIS - zusätzliche interkulturelle Kompetenzen des Personals werden zunehmend unerlässlich und MigrantInnen könnten hier eine wahrhafte Bereicherung sein. Durch ihre Mehrsprachigkeit, Wissen über kulturelle Unterschiede und Hintergründe, eigene Integrationserfahrung haben sie zusätzliche wichtige Kompetenzen.
Auch in anderen Großstädten wirbt der öffentliche Dienst schon seit 2006 mit Werbekampagnen an Schulen, um MigrantInnen als Auszubildende zu gewinnen. Berlin z. B. wirbt unter dem Motto: „Berlin braucht dich“.
Bremen darf nicht nachlassen in seinen Bemühungen um die Beschäftigung von Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund.

Bernd Krause