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Einigung in der Tarifrunde der Länder

Ingo Tebje mit Mikrophon
Ingo Tebje, Gewerkschaftssekretär bei ver.di, Bezirk Bremen-Nordniedersachsen

Nach einer eindrucksvollen Warnstreikwelle konnte ver.di am 2. März 2019 eine Tarifeinigung erreichen. Deutliche Erhöhungen der Entgelte und Verbesserungen in der Entgeltordnung wurden erzielt.

Das Ergebnis im Überblick

Streikende halten ein Transparent
Auch wegen der zahlreichen Teilnahme am Warnstreik am 27. Februar 2019 konnte ein gutes Tarifergebnis mit den Ländern erzielt werden
  • Zum 1. Januar 2019 mindestens 3,01 % Erhöhung der Entgelttabellen mit einer Mindesterhöhung von 100 Euro
  • Zum 1. Januar 2020 mindestens 3,12 % Erhöhung der Entgelttabellen mit einer Mindesterhöhung von 90 Euro
  • Zum 1. Januar 2021 mindestens 1,29 % Erhöhung der Entgelttabellen mit einer Mindesterhöhung von 50 Euro
  • Die Stufe 1 in den Entgeltgruppen 2-15 wird überproportional angehoben
  • Die Entgelte für Auszubildende und Praktikant_innen werden zum 1. Januar 2019 und 2020 jeweils um 50 Euro angehoben. Ihr Urlaubsanspruch erhöht sich auf 30 Tage und die Übernahmeregelung wird für zwei Jahre verlängert.
  • Der Garantiebetrag bei Höhergruppierung wird für die Laufzeit des Tarifvertrages auf 100 Euro (Entgeltgruppen 1 bis 8) und 180 Euro (Entgeltgruppen 9 bis 15) erhöht. Der jeweilige Garantiebetrag ist begrenzt auf den Unterschiedsbetrag bei einer stufengleichen Zuordnung.
  • Die bisherige Entgeltgruppe 9 wird in die Entgeltgruppen 9a und 9b aufgeteilt.
Viele Streikende auf dem Bremer Marktplatz
So voll hat Bremen den Marktplatz lange nicht gesehen

Darüber hinaus haben wir zahlreiche strukturelle Verbesserungen in der Entgeltordnung erreicht. Dazu zählen unter anderem die Aufwertung der Pflege mit der Angleichung an die TVöD-Pflegetabelle ab 1. Januar 2019 plus eine monatliche Pflegezulage von 120 Euro. Im Sozial- und Erziehungsdienst geschieht die Angleichung an die TVöD-Eingruppierung zum
1. Januar 2020, und im IT-Bereich sollen die besseren Eingruppierungen ab dem 1. Januar 2021 gelten. Als hälftigen Ausgleich der daraus entstehenden Mehrkosten wird die Jahressonderzahlung für die Jahre 2019 bis 2022 für beide Tarifgebiete festgeschrieben. Grundlage für die Berechnung der Höhe der Jahressonderzahlung sind die Entgeltwerte aus 2018.

Auszubildende halten Transparente
Viele Auszubildende haben für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und Erhöhung der Bezüge gestreikt

Die lange Laufzeit von 33 Monaten und das "Einfrieren" der Jahressonderzahlung sind sicher Wermutstropfen bei dem Tarifergebnis. Aber das deutliche Anheben der Einstiegsgehälter, die soziale Komponente für untere Entgeltgruppen, das Gesamtvolumen des Ergebnisses und die zusätzliche Aufwertung in mehreren Berufsfeldern sind tolle Erfolge. Auch das Ansinnen der Arbeitgeber, die Eingruppierungssystematik für die allgemeinen Verwaltungseingruppierungen deutlich zu verschlechtern, konnte abgewehrt werden.
Nun müssen wir noch gemeinsam Druck auf die Bremer Politik ausüben, damit das Tarifergebnis auch zeit- und inhaltsgleich auf die Beamtinnen und Beamten übertragen wird!

Ingo Tebje